Ein Teilnehmer in Christopher Averys internationalem Responsibility-Programm hat zum mentalen Zustand BESCHULDIGEN mal folgende Frage gestellt: „But what if a person is really blameworthy?“ Und auch bei unseren Teilnehmenden drängt sich manchmal die Frage auf, was man tun kann, wenn die Chefin „aber wirklich eine blöde Kuh“ ist.

So eine Aussage bietet sehr unterschiedliche Ansatzpunkte. Erstmal ist es vermutlich ein Satz aus dem mentalen Zustand BESCHULDIGEN, was bedeutet, dass wir gerade nicht besonders glücklich sind und uns in der Situation gefangen fühlen, weil wir das Opfer unserer Chefin sind. Dafür gilt es, sich erstmal Mitgefühl zu spenden. Es ist nunmal nicht schön, wenn man etwas hat, das man nicht haben will: Wir haben ein Problem, das unangenehme Gefühle auslöst.

Meistens gibt es ein Problem hinter dem Problem. Es lohnt sich, das wirkliche Problem herauszufinden: Dass ich mir von meiner Chefin auf der Nase herumtanzen lasse? Dass in der Organisation bestimmtes Verhalten, das ich nicht leiden kann, von allen toleriert wird? Dass ich mich nicht traue, den Mund aufzumachen? Dass Arbeitsweise und Umgang miteinander hier insgesamt gegen meine Werte verstoßen? Dass ich mir schon längst einen neuen Job gesucht haben wollte, aber mich nicht dazu aufraffen kann? Dass ich andere Meinungen nur schwer akzeptieren kann und einfach gern recht habe (statt Wirkung)? Dass mir Wertschätzung fehlt und ich deshalb besonders empfindlich auf Kritik reagiere?

Hinter all dem könnte das echte Problem stecken, das uns unterhalb der Linie von Verantwortung hält, weshalb wir uns über andere Menschen beschweren, statt uns der nachhaltigen Problemlösung zu widmen. Unsere Erfahrung ist, dass die Lösung deutlich greifbarer ist, sobald ich mein Problem wirklich verstehe. Wenn ich das Problem dann zu fassen habe, ist wie so oft die spannende Frage: Jetzt, wo es ist, wie es ist – was will ich? Und mit dieser Frage komme ich aus der Opfer-Haltung raus und ins Handeln. Ich überlege mir, was mir wichtig ist, was mein nächster Schritt sein kann, um die Situation zu lösen oder mindestens mal die Dynamik zu verändern, um mehr Optionen zu Tage treten zu lassen.

Ja, manchmal erscheint es uns, als ob ein anderer Mensch einfach falsch agiert, im Unrecht ist oder uns schlecht behandelt. Doch das ist nur EINE Perspektive und zudem eine, die uns nicht weiterdenken lässt. Also: Selbstmitgefühl spenden, wirkliches Problem herausfinden, es in Besitz nehmen und eine klare Absicht setzen.

Ein zusätzlicher geistiger Schritt zum innerlichen Entspannen, und um wieder offener denken zu können, könnte sein, meiner Chefin still zu vergeben. Vergebung machen wir nicht für die anderen, sondern für uns. Deshalb funktioniert es ohne Kommunikation. Ich verbinde mich gedanklich mit dem Menschen hinter der Chefinnen-Rolle, der genauso leidet, steckenbleibt und beschuldigt wie ich. Auf bestimmte Art sind wir schließlich alle „blameworthy“, weil wir Menschen sind – doch das muss nicht meine Haltung und mein Verhalten bestimmen.

Wenn du dir zu einer Situation neue Perspektiven oder nützliche Fragen wünschst, schreib uns, dann greifen wir das gern als Beispiel für „Was jetzt?“ auf.

Man kann es lernen, auf schwierige Situationen im Leben immer schneller und selbstverständlicher eine Antwort parat zu haben. Ich bin diesem Zustand durch die Auseinandersetzung mit dem Responsibility Process einen sehr großen Schritt näher gekommen – und zwar durch den Intensivkurs Responsibility.
Einen weniger (zeit- und geld-)intensiven und trotzdem kraftvollen Einstieg liefert dir unser E-Learning Selbstführung mit The Responsibility Process.



Führe dich selbst zuerst!

Nadine und Henning Wolf, selbstführen W2 GmbH
Telefon: +49 4152 6244, kontakt@selbstfuehren.de
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