Es gibt so viel zu tun! Und du tust auch jeden Tag ganz viel – sinnvolle, wichtige und dringende Dinge, wobei Dringlichkeit oft gewinnt. Du kannst das managen, hast Energie und Motivation, aber das Gefühl, deinem Job nicht ganz gerecht zu werden, wird stärker. Die Frage, die du dir ständig stellst und deren Antwort immerhin kurzfristig Handlungsfähigkeit herstellt, lautet: Was soll ich zuerst machen? Darüber priorisierst du immer wieder kurzfristig deine Arbeit, doch dir wird bewusst, dass das mittel- oder langfristig nichts an deiner Situation ändert. Du bist überwiegend reaktiv unterwegs, von absichtsvoller Gestaltung deiner Arbeit bist du ein Stück entfernt. Was jetzt?

Unseren „Schritt 0“ kennst du wahrscheinlich schon, wenn du diese Rubrik nicht zum ersten Mal liest. Doch da wir diesen Schritt gern vergessen, wiederholen wir ihn auch für dich:
😩+❤️ Du verspürst vielleicht leichten Frust oder bist etwas verzweifelt? Drück die Gefühle nicht weg, sondern nimm sie wahr und begrüße sie. Sie stellen einen nützlichen Veränderungswunsch deines Geistes dar. Und dann spende dir Mitgefühl, bleib freundlich und milde mit dir. So wie du bist, bist du in Ordnung!

⚡️ Bevor wir weitergehen, ein wichtiger Hinweis: Wir meinen hier keine Situation körperlicher, geistiger und/oder emotionaler Erschöpfung. Wenn du in Richtung Burnout unterwegs bist, gilt es, die Reißleine zu ziehen! Wenn du aber – wie hier skizziert – durchaus motiviert bist und genug Energie hast, um etwas zu ändern, dann lohnt es sich, zunächst dem wirklichen Problem auf die Spur zu kommen.

🔎 Dafür bieten folgende Fragen einen Ansatzpunkt:
 1. Was hast du zum Lösen des Problems bereits ausprobiert?
 2. Warum ist das Problem eigentlich ein Problem für dich?
 3. Welcher Wert liegt für dich darin, das Problem NICHT zu lösen?

🧅 Damit du eine Idee bekommst, wie sich Klarheit bezüglich dieser Fragen auswirkt und wie viele Schichten die „Problemzwiebel“ haben kann, liefern wir hier ein mögliches Szenario:

Bisher hast du vor allem versucht, dir mehr Zeit zu organisieren: Die wichtigen, aber noch nicht dringenden Aufgaben lässt du liegen, alles andere erledigst du so schnell es geht, abends bleibst du halt „ein Stündchen“ länger. Darin lässt sich ein Teil des wirklichen Problems entdecken und auch die Antwort auf die zweite Frage: Dein Ansatz löst kurzfristig das vordergründige Problem, ist aber auf Dauer nicht durchzuhalten, und du hast ja noch was vor in deinem Job! Es gibt noch so viel mehr zu bewegen und du willst wirkungsvoller werden. Außerdem ist dir klar, dass du mit diesem Verhalten etwas vorlebst, von dem du eigentlich wegwillst, nämlich kurzfristiges Pflasterkleben statt langfristiger Beweglichkeit und Stärke. 
Selbst in von uns unerwünschtem Verhalten steckt ein Wert, sonst würden wir es nicht zeigen. Für dich lohnt sich dein bisheriges Verhalten, weil du dann nicht Nein-Sagen musst – das fällt dir nämlich schwer und kostet dich Kraft. Da du ein Mensch und somit komplex bist, hat diese „Schwäche“ mehrere Ursachen, aber zwei stechen für dich heraus: 1. Du willst von allen gemocht werden. Und das, obwohl dir klar ist, dass dieser Treiber nicht erfüllbar ist und dich auch nicht besonders wirkungsvoll macht. 2. Du liebst Offenheit, Optionen und Neues (Schau da, ein Eichhörnchen 🐿️), daher sind Commitments für dich mit Schwere und innerem Widerstand verbunden.
Hinter diesen Aspekten stecken Qualitäten und Stärken, die dir nützen: Du willst konstruktive und freundliche Beziehungen zu den Menschen in deinem Umfeld haben. Außerdem begegnest du Neuem aufgeschlossen, kannst dich begeistern und hast viele Ideen.

🪞 Warum ist diese Selbstreflexion nützlich? Verständnis und Akzeptanz. Den meisten Menschen hilft es, sich selbst und die eigenen Dynamiken besser zu verstehen. Einerseits, weil es zu passenderen Lösungen führt, und andererseits, weil es die Akzeptanz für das eigene Verhalten und das Menschsein erhöht: Jede Stärke ist in Übertreibung eine Schwäche, und hinter jeder Schwäche stecken Stärken.

Es könnte also sein, dass dein Problem jetzt schon gar nicht mehr so groß ist, einfach weil du deine Bewertung sein lässt und es akzeptierst wie es ist: Du hast gerade mehr Aufgaben als du schaffen kannst – was soll’s, so ist es halt. Oder du nutzt deine Beziehungsstärke und holst dir Unterstützung fürs Nein-Sagen: Deine Chefin ist super im Priorisieren der übergeordneten Ziele? Dann hol dir die Erlaubnis zum Liegenlassen ab. Menschen helfen gern, selten werden uns Bitten abgeschlagen! Und du probierst doch gern Neues aus: Teste das Nein-Sagen und reflektiere, was passiert. Starte dabei entweder mit leichten Fällen oder sag schlicht zu jeder vierten Aufgabe „Nein“ oder „Mache ich erst, wenn xyz fertig ist“.

➡️ Raus aus dem Bewerten, rein ins Erforschen. Du kannst das! 💪

Wenn du dafür weitere Anregungen haben willst, schau dir doch mal unseren Intensivkurs Responsibility an.



Führe dich selbst zuerst!

Nadine und Henning Wolf, selbstführen W2 GmbH
Telefon: +49 4152 934 90 85, kontakt@selbstfuehren.de
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