Bei den drei Schlüsseln zu Verantwortung ABSICHT, AUFMERKSAMKEIT und SICH STELLEN taucht spätestens beim dritten Schlüssel das Thema Mut auf, denn sich den Tatsachen zu stellen, der Wahrheit ins Auge zu blicken oder einer Herausforderung nicht auszuweichen, braucht ohne Frage Mut. Mit einem auffordernden „Nur Mut!“ ist es aber nicht getan, wenn uns Angst lähmt. Und was heißt hier überhaupt „nur“ Mut?

Was ist Mut?

Mut wird oft gleichgesetzt mit der Abwesenheit von Angst. Die Schlussfolgerung ist, dass ich erst meine Angst loswerden muss, bevor ich mutig sein kann. Auf meiner Bildersuche bin ich über Abbildungen dieser Art gestolpert, die diese Betrachtungsweise unterstützen. Doch wie soll das gehen, die Angst hinter sich zu lassen, um Mut zu erreichen? Mir hat der Hinweis „Hab keine Angst!“ selten geholfen. Und mit kein oder nicht kann unser Gehirn bekanntermaßen eh nicht gut umgehen.

Gleichzeitig ist das Kennenlernen der eigenen Ängste und das Anerkennen von Gefühlen wie Nervosität, Aufregung, Unsicherheit und Verzweiflung ein wichtiger Bestandteil einer effektiven Selbstführung. Solche Gefühle über Bewältigungsmechanismen lediglich zu „managen“ oder zu verdrängen, lässt uns unterhalb der Linie von Verantwortung feststecken.

Von Christopher Avery habe ich eine Formel für Mut gelernt, die ich nützlich finde, um den Schritt über die Linie in den mentalen Zustand VERANTWORTUNG zu machen:

Das bedeutet nämlich, dass ich mutig bin, wenn ich etwas tu (Handeln) in Anwesenheit von Angst (Zweifel) und unter Einsatz eines kraftgebenden Ziels (Commitment). Diese Zusammensetzung macht auch deutlich: Wenn ich keine Angst habe, brauche ich keinen Mut. Mir gefällt an der Formel, dass ich drei Ansatzpunkte habe, wenn ich mich etwas stellen will, mir aber „irgendwie noch der Mut fehlt“.

Wie kann ich mutig(er) sein?

Eine meiner großen Erkenntnisse am Anfang meiner Responsibility-Reise war, dass es viel leichter für mich ist, MICH zu STELLEN, wenn mir meine ABSICHT klar ist. Das findet sich in Christophers Mutformel wieder: Mein Commitment auf etwas, ist ein wichtiger Bestandteil von Mut. In emotional herausfordernden, mich vielleicht sogar überwältigenden Situationen, kehre ich also zu der Was will ich?-Frage zurück oder noch konkreter: Für was bin ich bereit, meine Angst auszuhalten und trotzdem voranzugehen? Für mich ist letztlich oft der Wunsch nach Wachstum und persönlicher Weiterentwicklung ein großer Treiber. Für manche Situationen reicht das aber nicht, sodass Probleme im mentalen Zustand AUFGEBEN steckenbleiben und noch vor sich hin gären.

Den Bestandteil Zweifel anzuschauen, kann sich ebenso lohnen. Dafür passe ich die Frage von eben leicht an: Welche Angst bin ich bereit auszuhalten? Darin steckt zum einen die Chance, meine Herausforderung möglicherweise etwas kleiner zu schneiden, also einen kleineren Schritt in Angriff zu nehmen. Zum anderen lädt die Frage zum Erforschen der eigenen Angst ein. Was kann konkret passieren, dem ich nicht gewachsen wäre? Habe ich ähnliche Situationen vielleicht schon einmal gemeistert? Wen kann ich um Unterstützung bitten, um mich sicherer zu fühlen?

Da ich zu Ungeduld neige, fällt mir Aktivität oft leicht. Es kommt selten vor, dass mich Herausforderungen langfristig in endlose Gedankenschleifen bringen. Insbesondere im Coaching begegne ich jedoch durchaus Coachees, bei denen solche Grübeleien zu Schlafstörungen führen oder die in Situationen immer passiv bleiben, weil die Angst zu groß ist, sich anders zu verhalten als sonst. Dann nützt es, den Mut-Bestandteil Handeln in den Blick zu nehmen und sich die Frage zu beantworten Welche Mini-Verhaltensänderung kann ich mir vornehmen? Das ermöglicht ein Unterbrechen der bisherigen Dynamik und schafft so ein Erfolgserlebnis bezüglich Mut. Es löst vielleicht noch nicht das ganze Problem, sorgt aber für ein neues Gefühl von Stärke und Selbstwirksamkeit.

Warum zahlt eine Verantwortungs-Routine auf Mut ein?

The Responsibility Process immer routinierter zu benutzen, führt zu mehr Mut, weil wir dafür die drei Schlüssel zu Verantwortung, also auch den dritten Schlüssel SICH STELLEN, immer wieder anwenden. So trainieren wir hinzuschauen, auch wenn es unangenehm ist, und Situationen weiter zu erforschen, obwohl wir unsicher und skeptisch sind. Auf diese Weise entdecken und spüren wir immer öfter unsere geistige Stärke, die uns allen in die Wiege gelegt wurde. Der mentale Zustand VERANTWORTUNG ist wie alle anderen Zustände im Responsibility Process angeboren. Habe Mut, deine persönliche Kraft und Fähigkeit zum SICH STELLEN in Besitz zu nehmen, zu aktivieren, auszubauen und zu verankern. Ich weiß, dass du das kannst!

Den ersten Schritt müsstest du tun, bei den weiteren sind wir gern behilflich! Wir freuen uns, wenn du Kontakt aufnimmst.



Führe dich selbst zuerst!

Nadine und Henning Wolf, selbstführen W2 GmbH
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