Was ich an mir und anderen beobachten kann: Es gibt Phasen im (Arbeits-)Leben, da stecken wir wirklich in einem Hamsterrad – den ganzen Tag beschäftigt und am Ackern, abends müde mit dem Gefühl, nichts geschafft zu haben. Dass solche Phasen ab und zu auftauchen, verkraften wir wahrscheinlich, auf Dauer erschöpft es uns, macht unglücklich und wird eher durchschnittliche und wenig nachhaltig wertvolle Lösungen produzieren.

Solche Situationen haben sehr unterschiedliche Ausprägungen, und Menschen werden sehr unterschiedlich damit umgehen. Ich will hier eine Anregung geben, die mir in solchen Phasen (und auch außerhalb davon) Orientierung gibt und mich wieder handlungsfähiger macht: Ich schaue mir meine unterschiedlichen Hüte genauer an und versehe sie mit Absichten oder Zielen. Was meine ich mit Hüten?

Vor ein paar Jahren in meiner Zeit bei it-agile ist mir aufgefallen, in wie vielen unterschiedlichen Rollen ich allein dort unterwegs bin. Ich war Trainerin, Kollegin, Gesellschafterin, Arbeitnehmerin, Coach, Lernende, Mitglied in unterschiedlichen Gremien – beim Durchzählen kam ich auf neun Hüte, wenn ich mich richtig erinnere. Im privaten Bereich kommen dann ggf. noch Hüte wie (Ehe-)Partner, Mutter, Freundin, Nachbarin, Tochter hinzu. Da geht das Verzetteln und Auspowern natürlich schnell. Jedenfalls dann, wenn man für diese Hüte nicht klar hat, wofür sie da sind oder was man mit ihnen erreichen will.

Ich habe damals bezüglich meiner Arbeitshüte zwei Schritte unternommen, um aus dem Hamsterrad herauszukommen:

1. Fokus:

Ich habe mir überlegt, welche Hüte ich kurz-, mittel- oder langfristig ablegen oder weitergeben kann, um insgesamt wieder mehr Fokus herzustellen. Es ist ja löblich, dass wir uns an vielen Stellen einbringen wollen, aber wenn man dadurch nicht mehr allen Aufgaben die notwendige Aufmerksamkeit entgegenbringt, erzielen wir vermutlich nicht den Effekt, den wir erzielen wollen, was auf Dauer zu Frust auf allen Seiten führt.

2. Richtung:

Im zweiten Schritt habe ich mir jeden Hut vorgenommen und festgelegt, was ich in der entsprechenden Rolle insgesamt erreichen möchte, was das nächste konkrete Ziel ist und welche Schritte ich unternehme, um es zu erreichen. Dadurch konnte ich wieder mehr Struktur in meine To-dos bringen und mit mehr Absicht und Ausrichtung unterwegs sein. Für ein paar Hüte bin ich mit Anderen in Kontakt gegangen, um zu klären, was eigentlich von mir erwartet wird. Da sind wir mitunter in vorauseilendem Gehorsam unterwegs und tun mehr als nötig. Eine regelmäßige Rollenklärung lohnt sich, damit sich alle Beteiligten bewusst machen, wer was wofür tut.

Nach diesen beiden Schritten sind meistens immer noch mehr Aufgaben da als ich sofort und heute oder innerhalb einer Woche erledigen kann. Also kommen wir um eine Priorisierung der Rollen und/oder Aufgaben nicht herum, und das fällt unterschiedlich schwer. Wenn ich mich mit Entscheidungen zu „jetzt“/„später“/„gar nicht“ schwer tu, hilft mir ein Blick von außen. Dafür frage ich Kollegen, wie ihr Blick auf Dringlichkeit und Wichtigkeit von Aufgaben ist. Dem folge ich nicht blind, sondern ich lerne mehr über mich, meine Aufgaben und meine Wirkrichtung und kann gezielter bewusste Entscheidungen treffen.

ABSICHT ist der erste Schlüssel zu Verantwortung, dem mentalen Zustand von Freiheit, Kreativität und Stärke (Blogpost zu den drei Schlüsseln zu Verantwortung), der uns hilft, nicht ins Hamsterrad zu geraten. Und ich stelle immer wieder fest, wie viel Klarheit und damit Handlungsfähigkeit ich über das Setzen von Absichten erlangen kann. Ich brauche nicht viel Struktur oder Methode, wenn ich weiß, wohin und was ich will – und welchen Hut ich dabei trage.

Wenn du mehr zum Umgang mit deinen Hüten wissen willst oder gern einen Blick von außen hättest, freuen wir uns über eine Nachricht von dir.



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Nadine und Henning Wolf, selbstführen W2 GmbH
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