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RECHTFERTIGEN



Den mentalen Zustand RECHTFERTIGEN erreichen wir, wenn wir bemerken, dass es uns nicht weiterbringt, eine Person als Ursache unseres Problems verantwortlich zu machen. Der nächste Schritt ist, dass wir die Ursachenbeschreibung ausweiten – weg von einem Menschen hin zu den Umständen. Wir erzählen uns (und möglicherweise auch anderen) sehr schlaue Geschichten, die verdeutlichen, warum wir das Problem haben. Denn im mentalen Zustand Rechtfertigen sind, ebenso wie im Beschuldigen, das Opfer. Es müssen sich die Umstände ändern, damit das Problem verschwindet. Zutiefst menschlich, und es stecken durchaus plausible Ursache-Wirkungs-Beziehungen darin. Wenn man jemandem beim Rechtfertigen zuhört, ist das nachvollziehbar, es fällt leicht, dort einzustimmen. In Gemeinschaft können wir das deshalb auch sehr gut. Es hält uns schließlich die Frage vom Leib, was wir damit zu tun haben könnten. Und das lässt uns eben auch in Macht- und Hilflosigkeit bleiben. Sobald wir uns den Geschichten verweigern, die uns machtlos machen, beginnen wir den mentalen Zustand Rechtfertigen zu verlassen.

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